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Wie stets nimmt man aus dem Urlaub ein Liedchen mit. Diesmal “Solo un Suspiro” ( Nur ein Seufzer) die Titelmelodie der aktuellen Seifenoper Abismos de Pasión, gesungen von den mexikanischen Pendants  von the Voice of Germany. Anders,kitschig….aber auch irgendwie schön gesungen von Oscar Cruz und Alejandra Orozco

…und für die freunde von nackter Haut und Action noch der originale Trailer

Coatetelco

 31 Kilometer von der Hauptstadt Cuernavaca entfernt liegt im Südwesten des Bundestaates Morelos das kleine verschlafene Dorf von Coatetelco in der Nähe der gleichnamigen Lagune, welches zugleich auch eine wichtige Grabungsstätte beherbergt. Wie so viele Reste der untergegangenen Kulturen aus der Zeit vor der Eroberung so erhält auch die kleine Grabungsstätte von Coatetelco durch die Kombination aus den Resten des politisch-religiösen Zentrums der ehemaligen Besiedelung mit dem beeindruckenden Bergpanorama einen fast magischen touch. Neben Coatetelco, das aus der Zeit der Präklassik (500 v.Chr.) datiert befinden sich im Gebiet Coatlán del Río noch zwei weitere Überreste der grauen Vorzeit nämlich Gualupita und Miahuatlán, die jedoch eher in die Zeit der Postklassik ( 1350-1521) fallen.

Diesmal hatte schon der Weg dorthin seinen eigenen lokalen Charakter. Denn da La Meyer leider auf der Arbeit war bin ich mit dem Bus gen Coatetelco gefahren. Ein echtes Erlebnis, denn an fast jeder Station steigt ein anderer Verkäufer ein, der dir von Süßigkeiten über Zeitungen, Stifte und Raubkopien so ziemlich alles anbietet was man sich vorstellen kann. Und da auch der Fahrer gerne nen Schwatz hält und jedes Mal anhält wenn jemand zu oder aussteigen will, braucht man für die läppischen 31 Kilometer mehr als eine gute Stunde. Dann ist man da und es ist wie in einer anderen Welt. Coatetelco hat nämlich alle Zeit der Welt, ist es doch eine dieser unglaublich verschlafenen Siedlungen wo wirklich jeder jeden kennt und man sogar Fremde auf der Straße freundlich begrüßt.

Von der Bushaltestelle ging es ungefähr noch einen Kilometer zu Fuß gen Grabungsstätte, wobei wir die ein wenig groß geratene wuchtige Kirche des Ortes passierte. Das Äußere ist  reich geschmückt, wohingegen das Innere ein wenig spartanisch gehalten ist und nur einige Wandgemälde und einen Altar aufweist. Ein wenig deplaziert oder auch unwohl habe ich mich ja schon gefühlt, befand sich doch in der Kirche eine Einwohnerin des Dorfes die innbrünstig und unter Tränen um himmlischen Beistand bat, wohingegen ich den typischen distanzierten Blick  des Berliners aufgesetzt hatte. Daher bin ich schnell raus denn irgendwie hatte ich das Gefühl den Ort in diesem Augenblick durch meine Anwesenheit ein wenig na ja doch zu entweihen. Bei der Kirche handelt es sich um das früheste Zeugnis der spanischen Vizekönigreichära in Coatetelco, die kleine Kapelle entstammt aus dem 16. und die Kirche selber aus dem 18 Jahrhundert, wobei es auffällig ist, dass keines der beiden Bauwerke im Bereich oder sogar direkt auf den alten Kultstätten errichtet wurde.

Im Anschluss ging es weiter den Hügel hinauf in Richtung Pyramide, für die man immerhin ja auch hergekommen war. Recht versteckt findet man den Eingang zu den Pyramiden, nur ein wenig durch einen Zaun gesichert.  Zu meinem Ärger hat man hier auch mal wieder meinen internationalen Studentenausweis nicht akzeptiert und so habe ich brav meine 31 Pesos zu entrichten gehabt und das obwohl wir die ersten Besucher seit zwei Tagen waren…

 

 

Der Name Coatetelco bedeutet so viel „Schlangenhügel“ und ist  mit einer Blütezeit von 500 -150 vor Christus  eine recht altes Zeugnis der versunkenen prähispanischen Welt, zeitlich ungefähr vergleichbar mit der klassischen Zeit der polis Athen.  Coatetelco war einen Siedlung der tlahuica, die jedoch dem Oberherrschaft von Cuauhnahuac ( Cuernavaca) unterstand. Bedingt durch die klimatisch günstigen Anbaugebiete war die Gegend stets heiß begehrt, erst durch die Tepaneken und später auch durch die Azteken oder Mexica, die hier ihren Bedarf an Baumwolle deckten. Nach mehreren Expeditionen ins Herrschaftsgebiet von Cuauhnahuac konnten die Azteken die Stadt 1438 endgültig unter ihre Herrschaft bringen und damit auch die angeschlossenen Dörfer. Somit wurde auch Coatetelco in das ausgeklügelte Netzwerk von Abgaben und Steuern Tenochtitlans integriert.

Die heute noch sichtbaren Überreste Coatetelcos stammen mehrheitlich aus der Zeit der Postklassik ( 1350-1521) und somit auch der Aztekenherrschaft. Wie in jedem Fall so ist das, was man in Coatetelco sieht sprichwörtlich nur die Spitze des Eisberges, da sich das heutige Dorf über dem Großteil der ursprünglichen Siedlungsfläche erstreckt, welche somit auf ewig im Sand der Geschichte schlummern wird.  Daher handelt es sich bei der Grabungsstätte nur um den politisch-religiösen Teil der Siedlung, der aus einigen Pyramiden, Plattformen früherer Tempel und natürlich dem Ballspielplatz besteht.

An einigen Stellen sind darüber hinaus auch noch Reste der Stuckatur der Mauern und Treppen auszumachen. Unumstrittenes Zentrum der Anlage ist der zentrale Platz um den sich alle anderen Gebäude konzentrieren, wobei man geschickt die Oberfläche der Landschaft ausgenutzt hat. Eindrucksvoll ist jedoch zu sehen, wie rasch sich die Natur allem Irdischen bemächtigt, sind doch selbst auf den Spitzen der Pyramiden Bäume auszumachen und  mehrere Gebäude schlummern immer noch unter Hügeln und warten freigelegt zu werden. Die erwähnte Oberhoheit durch die Azteken lässt sich auch baulich an den typischen Doppeltreppen ablesen, die von der Pyramidenbasis aufsteigen und den breiten Einfassungen. All dies legt nahe, dass sich auf dem Gipfel des Tempels die üblichen Doppelaltäre befanden.Das größte Gebäude an der Plaza war einer weiteren wichtigen Göttin gewidmet nämlich Chicomecoátl. Auf dem nördlich daran anschließenden Gebäude befanden sich Behausungen, die jedoch so zerstört sind,dass man ihre Bedeutung nicht mehr eruieren kann. 

 Nach Norden hin wurde die  Plaza wahrscheinlich durch einen Wohnbereich abgeschlossen.

Direkt an die Tempelanlagen angeschlossen ist ein kleines Museum, welches in den 70igern eröffnet wurde und hauptsächlich Auskunft über die Geschichte und die Lebenswelt der tlahuicas gibt. Die ausgestellten Objekte stammen sowohl von den tlahuicas als auch den Azteken und wurden im Rahmen der vor Ort durchgeführten Ausgrabungen ans Tageslicht gebracht. Sicherlich ein wenig gruselig ist die Menge an Exponaten die in Verbindung mit  den zahlreichen Menschenopfern steht welche in Coatetelco durchgeführt wurden. Für unsere europäische Vorstellung mehr als fremd, stellten diese Menschenopfer innerhalb der prähispanischen Welt einen wichtigen Dienst der Menschen an den Göttern dar. In Coatetelco wurde dabei unter anderem dem Gott Xipe Tótec geopfert indem man die Auserwählten erst häutete und dann die Priester die Haut anlegten, um somit als Personifikation des Gottes selber rituelle Handlungen durchführten. Auf dem untenstehenden Bild kann man deutlich das Loch in der Brust sehen, welches durch das Abziehen der Haut entstand und vernäht wurde sowie die Hände des ursprünglichen Trägers.

 

Darüber hinaus betete man hier heute längst vergessene Gottheiten an wie zum Beispiel Chalchiuhtlicue, die Schutzpatronin der Lagunenbewohner, eine junge Schönheit die man als  Göttin der Flüsse, der Lagunen und des Meeres verehrte. Der Legende nach gerät jeder der in der nahegelegenen Lagune von Coatetelco  ertrinkt unter ihre Herrschaft. Von dieser Dame kann man sich in der Tat ein Bild machen, denn im Museum ist ein Kopf einer Statue ausgestellt, der für mich die gleiche faszinierende Schönheit wie die Nofretete ausübt und das auch nach mehr als hunderten von Jahren.

 

 Obgleich das Museum nur über zwei Räume verfügt ist es empfehlenswert, da es einem einen guten Einstieg in die Beschäftigung mit dem Ort bietet. Zudem findet man hier auch eine Skizze, wie Coatetelco einmal ausgesehen haben konnte und welche Funktion jedes der Gebäude hatte.

Pfeil= Eingang

  1. Nebengebäude des Templo Mayor
  2. Templo Mayor oder auchCuauhtlitzin
  3. Fundament mit doppelter Freitreppe
  4. Zeremonialplatz mit Hauptaltar ( kaum zu erkennen)
  5. Osttempel des Ballspielfeldes mit einer Gruppe kleinerer Tempel  aus der 4. Bauphase
  6. Ballspielfeld
  7. Westtempel des Ballspielfeldes
  8. Freitreppe des Westtempels
  9. noch nicht erforschte Erdhügel
  10. Museum
  11. Parkplatz und Eingang

 

 

Ein weiteres Muss im Rahmen des Ausfluges ist die gleichnamige Lagune, bekannt vor allem durch die Legende des Schlangensteins. Laut der Legende befindet sich am Grunde der Lagune ein Stein in Form einer Schlange, der einstmals durch einen mutigen Lagunenbewohner entfernt wurde, worauf sich die Lagune mit unglaublicher Geschwindigkeit leerte und erst als der Stein wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückgelangte  erreichte das Wasser erneut seinen ursprünglichen Pegel.

 Diese haben wir am Ende jedoch nicht besichtigt, denn kaum aus der Pyramidenstätte raus stoppten wir in einer örtlichen Mühle um dort für läppische 5 Pesos eine Halblitercoke zu süffeln und uns dann rechtzeitig auf den Heimweg zu machen. Nach 10 Minuten kam dann auch der Bus, der uns recht fix gen Cuernavaca brachte, wobei wir es sicher in 45 Minuten geschafft hätten, wenn nicht kurz vor Cuernavaca wieder massig Leute hätte ein- und aussteigen wollen. Aber eigentlich war das auch in Ordnung denn die Rückfahrt war richtig schön, Sonne, blauer Himmel und dazu das rhythmische Schaukeln des Busses gepaart mit dem Glück einfach mal nur zu genießen…ich wäre beinahe sanft und selig eingenickt.So beschwingt kamen wir um 17:00 rechtzeitig zum Essen gut gelaunt und gebräunt aus Coatetelco zurück.

Morelos- Tierra de libertad trabajo. Und zudem auch Heimat des bekanntesten Revolutionärs in Mexico Emiliano Zapata, der hier gleich um die Ecke in San Miguel Anenecuilco geboren wurde und 1919 auf der Hacienda Chinamece ermordet wurde. Raffiniert die Kombination aus dem obligatorischen Sombrero als O für Morelso und dem Porträt des Revolutionärs.

Bald ist es soweit und wir haben nun auch schon die Tickets für das Spiel im Rahmen der Feierlichkeiten des Bicentenarios.

    TEMPLO MAYOR

    Unglaublich aber dennoch wahr- bis zum 21. Februar 1978 schlummerte dieses fundamentalste aller Gebäude der großen Stadt Tenochtitlán unter dem Pflaster der Konquistadorenmetropole México D.F. Auch ich konnte oder wollte mir nicht vorstellen, dass nur dank Bauarbeiten für die Elektrizitätswerke das Herz des alten, im 16. Jahrhundert zerstörten Mexicos wieder ausgegraben wurde und heute wieder eine zentrale Rolle im Zentrum einnimmt.

    La Gran Tenochtitlán

    “Solange diese Welt existiert, werden auch der Ruhm und die Herrlichkeit von von México-Tenochtitlán in ihr fortbestehen.”

    So wortgewandt priesen die stolzen Azteken ihre Hauptstadt.Inmitten eines Sees lebten über einhundertausend Menschen in der “Stadt von Tenoch”, die durch vier Dämme mit dem Festland verbunden wurde. Darüber hinaus schützen Deiche sie vor der ständigen Gefahr einer Überschwemmung und ein ausgeklügeltes System aus Aquädukten sorgte für die Versorgung mit Trinkwasser. Die Straßen hatten gepflasterte Bürgersteine und ein  Netz vonKanälen durchzog die Stadt, in denen unzählige Kanus fuhren, beladen mit Früchten,Blumen. Diese stammten von den eigens angelegten “schwimmenden Gärten”, die man chinampas nannte und die man heute noch in Xochimilco bewundern kann.Tenochtitlán verfügte über Paläste, Schulen,Werkstätten für Kunsthandwerker, einen Zoo und später nach der Eingemeindung Tlateloclos auch über den größten Markt Amerikas. 

    Templo Mayor

    Der Templo Mayor und der an ihn angegliederte Tempelbezirk waren da Herz ganz Tenochtitláns und seine Rückseite ging nach Osten hinaus.  Im Zentrum trafen sich die vom gegenüberliegenden Ufer kommenden gepflasterte Dämme die in die verbleibenden Himmelsrichtungen führten. Eine Straße führte nach Süden hin zur Siedlung Ixtapalapa und man gelangte auf ihr über eien Abzweigung auch nach Coyoacan, der nächste führte nach Tacuba im Westen und der letzte nach Tepeyac im Norden und über eine Abzweigung gelangte man trockenen Fußes bis nach Tlatelolco der Marktstadt die später in Tenochtitlán aufging.

    Im heutigen Straßenbild wird das Gelände des Tempels im Süden durch den Zócalo und den Nationalpalast begrenzt und dehnt sich nach Norden hin bis zur Straße González Obregón aus während im Osten und Westen die Straßen Del Carmen und República de Brasil als Grenzen fungieren. Das Gebäude war ein Doppeltempel mit der für Mesoamerika typischen abgeflachten Pyramidenspitze und war inklusive der auf der Spitzenplattform stehenden Schreine über 40 Meter hoch.

    Wie bereits erwähnt, erhob sich die Aztekenmetropole ungemein malerisch im Herzen des Texcoco-Sees, was zugleich Fluch und Segen für die Stadtplaner war. Zwar gab es so ausreichend Frischwasser, jedoch erforderten der sumpfige Untergrund und die fortwährende Gefahr von Überschwemmungen die Entwicklung spezieller Bautechniken, die ein wenig an die jene in Venedig erinnern. Vor Baubeginn trieben die Mexica Pfähle aus dem Holz des Ahuejote-Baumes in den Grund des Sees oder die Inseloberfläche, welche dann mit einer Mischung aus Schlamm und Tezontle Steinen fixiert wurden. So erschufen sie eine Grundlage die dann durch eine Deckplatte aus einem Gemisch aus Erde und Vulkangestein komplettiert wurde. Erst dann konnte mit der Errichtung jedweder Gebäude begonnen werden. Eine komplexe aber so effektive Vorgehensweise, das sie sogar die vermeintlich zivilisierteren Spanier für ihre ersten Gebäude übernahmen.

    Seit seiner Grundsteinlegung wurde der Templo Mayor insgesamt sieben Mal erweitert und ausgebaut. Dazu wurde das gesamte Gebäude komplett mit einer Füllmasse aus Schlamm und Steinen überzogen und darüber ein größeres und schöneres Gebäude errichtet. Darüber hinaus wurde alleine fünf Mal die Hauptfassade erweitert.  Offenbar war es Usus eines jeden Herrschers den Tempel unter seiner Regierung praktisch neu zu errichten und dabei jedes Mal die vorherige Version an Größe und Schönheit zu übertreffen, um so seinem Volk aber auch den unterworfenen Nachbarn seine Macht vor Augen zu führen.

    Hier führte man die Aztekenherrscher in ihre Ämter ein und hielt Beerdigungsriten für die Elite ab und zugleich nahm man hier Kontakt zu den Göttern auf. Trotz aller Überbauungen und Vergrößerung wurde jedoch stets peinlichst darauf geachtet den Tempel an der exakten Stelle seines Vorgängers zu errichten. Innerhalb der aztekischen Vorstellung der Welt und der Universums markierte der Ort des Tempels das einzige und unabänderliche Zentrum und das gleich mehrfach. An diesem Platz trafen sich alle vier Himmelsrichtungen oder besser gesagt von hier aus gingen sie hinaus und zugleich markierte der Tempel auch die Schnittstelle von Oberwelt und Unterwelt und der Welt der Menschen, Tatsachen die eine Verlagerung völlig unvorstellbar machten. Hier auf der Ebene der Menschen markierte der Tempel sowohl den Weg hinauf in die dreizehn Ebenen des Himmels als auch den Pfad hinab in die neun Ebenen der Unterwelt. Im  Rahmen der Einweihung jedes neuen Tempels wurden Feste abgehalten und zu Ehren der Götter opferte man Kriegsgefangene aus verschiedenen Königreichen. Diese Bautechnik führte dazu, dass jeder Tempel unter sich, gleich einer Matroschka, seine Vorgänger begrub und sie somit für uns konservierte. So können wir dadurch heute die ältesten Zeugnisse der Aztekenkultur bestaunen, eine Ehre die weder den Spaniern noch den vielen Azteken zufiel. Den Quellen nach bestand dabei eine Verbindung zwischen der Ausdehnung des Mexica-Reiches  und den Phasen der Erweiterung. Dies galt auch für die zahlreichen anderen Gebäude im Heiligen Bezirk Tenochtitláns. Daneben zwangen auch die häufigen Überschwemmungen und Erdstöße die Bewohner zu Reparaturarbeiten und Modifikationen an den Gebäuden der Stadt. Gerade die Überschwemmungen führten zu einer Vergrößerung der Grundplatten um die Gebäude zu schützen. Im Jahr der Eroberung Tenochtitláns,1521,hatte er seine größte Ausdehnung erreicht und wies eine Höhe von 45 Metern auf, womit er nur 15 Meter kleiner als die heutige Kathedrale war, wobei sich die Frage stellt bis zu welcher Höhe  die damaligen Baumeister den Tempel im Laufe der Jahrhunderte im Rahmen der periodischen Überbauungen noch ausgestaltet hätten.

    Bauphasen des Tempelbezirkes 

    Zwischen 1375 und 1400 standen die Azteken und Tenochtitlán selber noch unter der Oberhoheit der Herrscher von Azcapotzalco und dennoch baute man schon in dieser Zeit  Tempel.  Wahrscheinlich war es unter der Herrschaft von Huitzilihuitl als  man die erste Überbauung der bestehenden Tempel für Tlaloc und Huitzilopochtli vornahm, die heute die ältesten Reste des Templo Mayors darstellen. Sichtbar sind davon nur noch die kleine Pyramide mit den darauf platzierten Schreinen während der Rest der Gebäude unter den  Ablagerungen der Stadt verborgen bleibt. Die beiden Schreine wurden nach der Fertigstellung des Tempels eigenständig auf die Plattform gesetzt und bestehen aus Steinen die wiederum mit Stuck versehen wurde und deren Innerstes mit Wandmalereien geschmückt war. Den Beschreibungen nach war der obere Teil jedes Schreines sehr hoch und zudem reich verziert.

    Der Südschrein war niemand geringerem als Huitzilopochtli, dem Kriegsgott und zugleich auch Haupt- und Schutzgott der Azteken, gewidmet und in rot gehalten. In seinem Inneren befand sich wahrscheinlich ein kleiner Altar mit einem Bildnis der Gottheit, welches den Quellen nach aus Samen bestand. Dieser Schrein war die heiligste Stätte der Stadt und des Tempelbezirkes. Hier wurden die die tlatoanis in ihr Amt eingeführt und Bestattungsfeierlichkeiten der Aztekengranden durchgeführt und ihre Urnen wurden in den Boden eingelassen. Der „Téchcatl“ oder „Schwarzer Tezontle“  war der Opferstein, auf dem die Menschenopfer dargebracht wurden indem man das Herz des Opfers entnahm um es der Sonne als  göttliche Nahrung darzubieten. Auf den letzten beiden Treppenstufen erkennt man einen Menschenkopf und die Datumsangabe „2, Kaninchen“, was wahrscheinlich dem Jahr 1390 entspricht.

    Der zweite, nördliche, Schrein war Tlaloc gewidmet, dem Regengott, der von den Mexica und vielen weiteren Völkern Mesoamerikas bereits seit Urzeiten verehrt wurde. Diese Gottheit brachte den für die Ernten so unverzichtbaren Regen, war aber zugleich auch für die Stürme und Unwetter verantwortlich, die jene komplett vernichten konnten. Auch im Inneren dieses Schreins befand sich ein Altar mit einem Bildnis Tlalocs und zudem war der Raum mit Wandmalereien verziert, wobei hier auch die typische blaue Farbe des Wassers vorherrschte . Vor dem Eingang liegt ein Chac Mool,  der die Züge Tlalocs trägt und an dem darüber hinaus auch noch einen Großteil seiner wunderschön farbenfrohen Bemalung konserviert wurde. Bei Grabungen hat man 1989 in der Treppe die zum Heiligtum hinaufführt einen Tunnel freigelegt in dem man den Kopf eines weiteren Chac Mool fand, der aus dem Jahr 1350 stammt und damit das älteste am Templo Mayor gefundene Objekt ist.

     

     Unter Itzcóatl, dem vierten tlatoani, wurden um das Jahr 1431 alle vier Fassaden des Tempels erweitert und verschönert. Zugleich gewannen die Mexica in seiner Herrschaftsperiode durch ein ausgeklügeltes System an Bündnisverträgen und Kriegszüge zunehmend an Macht im Hochland. Prunkstücke dieser dritten Bauphase des Tempels sind acht Skulpturen. Zwei der Figuren kreuzen die Arme über der Brust, während die anderen mit geschlossenen Fäusten dargestellt werden, in denen jeweils ein Loch zu finden ist. Auf Grund des im Nasenschmuck dargestellten Mondes liegt die Vermutung nahe, es handele sich hierbei um „huiznahuas“ oder Die Sterne, die Geschwister von Huitzilopochtli und Coyolxauhqui.

    Coyolxauhqui und Moctezuma

    Moctezuma der Erste, der fünfte tlatoani der Azteken, regierte von 1440-1469 und unter seiner Herrschaft festigten die Azteken endgültig ihre Macht und ihre Oberherrschaft über das Zentrum Mexicos. Anlass genug um Tenochtitlán komplett zu modernisieren und zu erweitern. Aus dieser Zeit stammt die  Hauptplattform, die mit riesigen Kohlebecken und Schlangenköpfen verziert war, sowie Überreste der ersten Etage der Pyramide und Teile der Treppe an der Hauptfassade. Ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Erweiterung ist die Darstellung des verstümmelten Torsos sowie der abgeschlagenen Extremitäten Göttin Coyolxauhqui  auf einem mit Stuck verzierten Tezontlestein. Das Objekt fand man 1978 direkt unter dem Fußboden auf dem der Monolith der Göttin gelegen hatte. Einst lag es neben der rechten Treppe des Tempels.  Am hinteren Teil der Plattform konnte man eine Glyphe mit dem Datum „1,Kaninchen“ ausmachen, was ungefähr  dem Jahr 1454 entspricht. 

    Die Göttin mit der Schellenmaske

    “Der Legende nach fegte die Göttin Coatlicue den Gipfel eines Hügels Coatepec als sie dabei eine Federkugel fand und diese achtlos in einer Bauchtasche verstaute. Später, nachdem sie mit dem Reinigen fertig geworden war, suchte sie erfolglos nach der Federkugel aber sie stellte fest, dass sie schwanger war. Davon erfuhr ihre Tochter Coyolxauhqui (Der Mond) und berichtete umgehend ihren Brüdern (Den Sternen) darüber. Gemeinsam beschlossen sie das Neugeboren bei der Geburt zu töten. Als der noch ungeborene Säugling Huitzilopochtli davon Kenntnis nahm befahl er seiner Mutter sich zu beruhigen und versprach ihr das sie sich um nichts zu sorgen bräuchte da er sie verteidigen würde. Am Tag der Geburt, als man ihn und die Mutter töten wollte, gebar Coatlicue einen erwachsenen Huitzilopochtli. Gleißend hell wie die Sonne und mit den Attributen eines Krieges ausgestattet enthauptet der Jüngling mit einer Feuerschlange die Schwester Coyolxauhqui  und trennt ihr die Gliedmaßen vom Körper,  worauf ihre Extremitäten den Hügel hinabstürzten.  Nach diesem folgten zahlreicheweitere Streiche den Huitzilopochtli verfolgte auch jeden seiner 400 Brüder und ruhte nicht eher, als bis daß jeder den Tod fand.”

    Eine blutrünstige Legende, die auch in der Tempelarchitektur wieder aufgegriffen wurde. Der siegreiche Gott Huitzilopochtli thronte in seinem Schrein hoch oben über seiner Widersacherin Coatlicue, deren zerschundener Leib, dargestellt durch den Steinmonolithen, am Fuße des „Götterberges“ lag – eine eindrucksvolle Darstellung der Geschehnisse am heiligen Hügel zu Coatepec. Ein Treppenwitz der Geschichte ist es zudem dass ausgerechnet die verstümmelte Figur der Göttin es war, die den Weg des Spatens 1978 kreuzte und damit zur Wiederentdeckung des ebenso verstümmelten Kulturerbes und der eigenen Vergangenheit von Mexico Stadt führte.

     Axayácatl und die Schlangen 

    Der sechste tlatoani war Axayácatl, der zu Beginn seiner Regentschaft (1469-1481) die zweite Erweiterung der Hauptfassade befahl. Aus dieser Bauphase stammen Schlangenskulpturen die am Rande  der Treppen zu finden sind.

    Neben dem Tempel liegen in nördlicher Richtung weitere Gebäude, darunter kleine Tempelplattformen und das “Haus der Adler”. Die kleinen Plattformen sind direkt an die Flanke des Tempels gebaut und wurden nach ihrer Errichtung um 1500 für zeremonielle Zwecke genutzt. Besonders auffällig sind dabei die der „Rote Tempel“ und der „Tzompantli-Altar“.

“Tzompantli-Altar”

Wie das Adlerhaus nördlich des Tempels gelegen, handelt sich beim Tzompantli-Altar um ein Gebäude von großer Wichtigkeit. Zugleich war seine Lage mit Bedacht gewählt, denn in dieser Himmelsrichtung lag in der Weltvorstellung der Azteken das Reich Mictlampas die Welt der Toten. Dementsprechen morbide auch die Dekoration des Tempels, die durch nicht weniger als 240 Totenschädel    dominiert wird, die in mehreren Reihen entlang den Seiten und der Rückseite des Gebäudes angeordnet wurden. Die Hauptfassade verfügt über die obligatorische Treppe, die von Balustraden eingefasst wurde. Sein Inneres wartete mit einer der beeindruckensten Opfergaben auf:  Nachbildungen von Musikinstrumenten neben Wolf und Pumaskeletten und anderen wichtigen Objekten.

Der Rote Tempel

Wie der Name schon vemruten lässt besticht dieses Gebäude vor allem durch seine farbenfrohen Bemalungen und die feinen Detailzeichnungen.Beim Baustil orientiere man sich am Talud-Tablero Stil aus Teotihuacan. Die Hauptfassade dominiert eine kleine Vorhalle mit einem kleinen Rundaltar. Begrenzt wird dieser Bereich durch Mauern  die man mit roten und weißen Schleifen bemalt hat und darüber erblickt man eine Reihe von großen Steinringen, ebenfalls in rot gehalten. Das dahinterliegende Gebäude ist vollkommen mit Zeichnungen in Rot, Gelb, Blau, Schwarz und Weiß verziert.

 

Das Adlerhaus

Dies ist das größte Gebäude in nördlichen Teil des Tempelbereiches und sein Inneres wurde zwischen  1481 und 1486 ausgestaltet, also vor den danebenliegenden Plattformen.  Wie die Nähe zum Templo Mayor schon vermuten lässt, war dies eines der wichtigsten Bauten im Tempelbezirk, da hier die wichtigen Zeremonien der Aztekenelite abgehalten wurden. Darunter fallen gemeinsame Andachten, Gebete, und Opferzeremonien. Errichtet um 1430 wurde das Gebäude in den folgenden 70 Jahren insgesamt dreimal erweitert, was man auch heute noch erkennen kann, wobei die Überreste der ersten Bauphase nicht mehr zu sehen sind. Unter Axayácatl wurde das Adlerhaus 1470 das erste Mal maßgeblich vergrößert und verschönert. Heute einen Blick in das Innere zu erhaschen macht uns zu Privilegierten, denn für die Masse der Azteken war das Adlerhaus tabu, denn der Zutritt war strengstens reglementiert. Im Zuge der Conquista wurde auch das Adlerhaus niedergebrannt und verschwand danach unter der Apostelkirche.

    Aufstieg und Fall  Tenochtitláns

    Nach der gewaltsamen Einnahme Tenochtitláns wurde der Templo Mayor beinahe vollständig verwüstet und auf seinen Ruinen errichteten zwei Conquistadoren, die Gebrüder Ávila, ihre Häuser. Derne Stützpfeiler wurden in die Basis des Tempels getrieben, wie auf diesem Bild.

    1566 wurden beide gemeinsam mit Mario Cortés, dem Sohn des Cortés, des Hochverrates gegen die spanische Krone angeklagt, verhaftet und geköpft. Ein weiterer Bestandteil der Bestrafung war auch die Auslöschung jedweder Erinnerung an die Verschwörer war die Zerstörung ihrer Häuser. Ganz klassisch riss man diese ab und die Gegend wurde verwüstet und abschließend mit Salz bestreut. So vergaß man um die Bedeutung des Ortes und überlies ihn sich selbst und nutzte ihn wenn überhaupt dann als Müllkippe. Später wurde das Land der Ávila der Königlich-Päpstlichen Universität zur Verfügung gestellt, auf dass sie dort ihr Hauptgebäude errichten möge, was jedoch nie passierte und weshalb man das Gebiet erneut brach liegen ließ. 1928 errichtete man hier eine Buchhandlung.

La Sagrada Familia, Notre Dame, San Pietro- weltberühmte Kathedralen, die jedem ein Begriff sind und von denen auch Mexico im Herzen seiner Hauptstadt eine Exemplar direkt über dem Aztekentempel errichtet hat.  Und dann, ja dann gibt es noch eben jene Kathedralen des 20. Jahrhunderts wie das Maracanã, San Siro oder Camp Nou- Kathedralen des Fußballs und auch hier steht eine in D.F. Es handelt sich um einen ganz besonderen Fußballtempel, nämlich dem einzigen, in dem bereits zweimal ein WM-Endspiel zelebriert wurde und in dem, ja in dem auch ein kleiner Fußballgott die Weltbühne betrat. Es war hier, wo Diego Armando Maradona im Viertelfinale der WM 1986 erst die Engländer mit der „Hand Gottes“ überlistete und dann seinen unglaublichen Sololauf über fast das gesamte Feld startete um mitten ins englische Fußballherz zum 2:0 zu treffen. Und es war auch hier wo Deutschland sich mit Italien 1970 eine wahre Fußballschlacht lieferte und wo der King of Pop es vollbrachte viermal 100.000 Fans in einem Stadion zu versammeln. Zudem ist das Aztekenstadion auch Schauplatz des dritten Titelgewinns Brasiliens gewesen und somit dem letzten Auftritts sowohl Peles als auch des Coupe Jules Rimet.

Insgesamt bietet das weltweit größte reine Fußballstadion heute insgesamt knapp 105.000 Zuschauern Platz (bis 1986 sogar 114.000) und somit eine mehr als würdige Kulisse für die Spiele der mexikanischen Nationalmannschaft und dem Verein C.A. América.  Doch meist trudeln nur 65.000 Anhänger zu den regulären Ligaspielen ein und nur zu Begegnungen er „Tri“ kocht der Hexenkessel Aztekenstadion, wenn das Stadion bis unters Dach auf den letzten Platz gefüllt wird

Da wir mal wieder am Montag eine Versammlung hatten und dann zu unserem unglück die Mehrzahl aller Museen geschlossen ist führte uns diesmal unser Weg in Richtung Xochimilco/Coyoacan um dem Koloss  von Santa Úrsula unsere Aufwartung zu machen. So der Spitzname des Stadions, welches sich im Stadtteil Santa Úrsula befindet. Bereits mehrfach war ich dran vorbeigefahren und konnte schon von der Autobahn aus einen ersten Eindruck erhaschen. Wenn man dann jedoch direkt davor steht ist es schon ein besonderer Moment und man kommt sich recht klein vor. Das Stadion liegt mitten im Wohngebiet und an einer Straße, so dass man entweder wie wir auf der Hinfahrt direkt mit dem Bus vorfährt ( den man aber nur mit viel Glück am Busbahnhof findet) oder aber man nimmt die anliegende Straßenbahn.

Der Vorplatz wird von einer Skulptur dominiert um die viele Leute wuseln, die einem Tickets anbieten wollen und sonst ist eigentlich kaum was los. Um zu Tour zu gelangen mussten wir einen kleinen Umweg nehmen und standen dann auch schon an der Kasse für die Touren. Läppische 20 Pesos knöpfte man uns ab und dann stiegen wir hinab ins Museum um auf den guide zu warten. Wie bereits erwähnt ist das Aztekenstadion die Heimat des C.A. América, so dass das Museum sich auch dessen Geschichte widmet. Leider muss ich sagen fehlt mir der Bezug zu dem Verein aber das Museum ist nicht so cool und interaktiv wie in anderen Stadion (Chelsea oder Juve) und man verliert auch kein Wort über die Nationalmannschaft und die hier abgehaltenen Weltmeisterschaften. Vom Museum aus ging es direkt auf die Ränge , wo einen die Skulptur Nachos erwartet, errichtet  in Ehren eines Edelfans, der so oft bei den Spielen war, dass an seinem Lieblingsplatz eine Statue steht und er bis heute keine Karten mehr kaufen muss. Links davon befindet sich ein Restaurant, an dessen Stelle zuvor ein Balkon war, wo auch Pele den Pokal zum dritten Mal in Empfang nahm. Was am Stadion auffällt ist natürlich die schiere Größe und wenn man an einem Montagnachmittag drin ist kommt man sich recht verloren und klein vor in diesem Klopper, der jedoch nicht so wuchtig wirkt wie zum Beispiel das extrem steile Camp Nou. Von den Rängen ging es dann zum Rasen, den man anfassen aber nicht betreten darf und bei dem es sich um eine spezielle afrikanische Rasensorte handelt, die richtig grün und saftig daherkam. Lustig ist, das der Rasen nicht überall eben ist, sondern das Spielfeld sich leicht zur Mitte anhebt, so dass das Regenwasser abfließen kann und sich nicht staut, was man auch mit bloßem Auge erkennen kann. Was auch auffällt ist die massive Coke-Werbung die man überall im Stadion aushalten muss. Am Eingangsschild, in der Bestuhlung und auf allen Rängen hat der Multi aus Atlanta sein Markenzeichen platziert.

Vom Rasen ging es hinab in die Katakomben, sprich in die Umkleide, die sich für so ein Riesenstadion mehr als mickrig ausnimmt und keinerlei Ähnlichkeit zu den Tanzsälen europäischer Provenienz aufweist. Ein interessantes Detail ist, das bei Spielen der Nationalmannschaft die Gäste aus Gründen der Höflichkeit die Kabine der Heimmannschaft América nutzen dürfen.  Wie die Spieler so durften auch wir im Anschluss auf deren weg in Richtung Spielfeld einschlagen, ein dunkler Gang an dessen Ende einen erst noch einmal ein größerer Raum zum Sammeln erwartet in dem man die Bilder der letzten Meisterschaft sehen kann und einem noch einmal eingeschärft wird, man ginge nun hinaus, um Geschichte zu schreiben. Was dann folgt ist recht einmalig, denn auf dem Weg aufs Spielfeld erreicht man nur über eine Wendeltreppe und dann steht man direkt vor dem Feld.

Nach einem kompletten Rundgang um das Spielfeld, vorbei an den auffällig nahe beieinanderstehenden Bänken de Trainer und der Tribüne wo Maradona 1986 den Pokal in die Luft stemmte, war es auch schon vorbei mit dem Ausflug ins Aztekenstadion und als es anfing zu nieseln und zu pladdern machten wir uns auch auf den Weg einen Unterschlupf zu finden. An der Kasse kann man noch Utensilien als Erinnerung an den Besuch kaufen, die aber doch recht lieblos finden und sich damit ein wenig an die Tour anpassen. Das Stadion ist mehr als eindrucksvoll aber ein Tourguide, der ständig über sein Handy sabbelt ist nicht so das beste Werbemittel für den Stadionbesuch und 30 Minuten sind meiner Ansicht nach für solch ein Stadion viel zu wenig. Dennoch würde ich jedem Fußballfreund empfehlen das Stadion zu besuchen, eines der wenigen Highlights die einem an Montagen empfangen.

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“Und du trinkst kein Bier? Wirklich nicht? Aber du bist doch aus Deutschland.” – so oder so ähnlich ergeht es mir häufiger beim Essen gehen mit Freunden die einem nach dem gepflegten Mahl noch etwas gutes tun wollen und immer entsetzt sind, dass man als Teutone keinen Alk zu sich nimmt. Da hat man sie dann einmal die weltweit existierenden Vorurteile die so über alle möglichen Nationen im Umlauf sind. Leider, leider müsste ich nach der Vorstellung vieler Mexikaner den lieben langen Tag in Lederhose und Sepplhut rumlaufen und mich bis zur Besinnungslosigkeit mit Bier zuschütten, was ja nicht der Fall ist. Amüsiert habe ich mich dann nur, als ich den lieben Freunden hier im Süden Nordamerikas eröffnete, eigentlich müssten sie alle Sombreros, Patronengürtel und weiße wallende Gewänder tragen und an Häuserwände gelehnt schlafen und ihre stattlichen Rotzbremsen kultivieren. Das sahen sie ganz anders und wunderten sich auch wieso wir uns so oft Mexico recht karg, heiss und voll von Kakteenvorstellen. Tja so ist die bunte Welt der Vorurteile, die für jedes Land etwas in die Klischeekiste packt, obgleich ich selten so schmunzelte wie am Montag in der U-Bahn. Hier in D.F. weist jede Station neben einem Namen auch ein prägnantes Piktogramm des Namens auf ( Wie würde das wohl in Berlin aussehen?? Eisbären für den Tierpark? Spritzen für Kotti?) aber seht selber :

…und wie heißt die Station???

auch in einer der größten Metropolen der Welt ist trotz aller Wuseligkeit und Hektik an manchen Tagen noch Zeit um zur inneren Einkehr zur finden und an das zu denken was den Mensch von innen wärmt: die Liebe

…en el paso de Cortes se encuentran el Popocatépetl y el Iztlazihuatl (el guerrero y la mujer dormida), y este fin de semana tuvieron su mejor postal para los de cuernavaca, que agradable es ir manejando y ver este panorama tan relajante…

..am Cortés Pass treffen sich der Popocatepetl und der Itzlazihuatl  ( der Krieger und die schlafende Schöne). An diesem Wochenende gaben sie sich extra viel Mühe und belohnten die Einwohner von Cuernavaca mit diesem Postkartenmotiv, auf daß es eine Freude ist im Auto zu fahrne und dieses entspannende Panorama zu bestaunen. Der Legende nach sind die  Vulkane steinerne Zeugen einer tragischen Liebe. Zwischen dem Kriegerprinzen Popocatépetl und der wunderschönen Aztekenprinzessin Iztaccíhuatl. Diese glaubt ihr Geliebter sei in einer Schlacht gefallen und nimmt sich selber vor Kummer und Gram das Leben. Als der schöne Recke wieder in die Heimat kehrend davon erfährt errichtet er zwei Grabstellen eine für seine geliebte Itzaccíhuatl und eine für sich. Aus den Grabstellen wurden die Vulkane, die die beiden bis heute im Tode vereinen.